ethnic minority, Laos, nature, people
Leave a comment

Ein Tag mit dem Akha-Stamm

Das bisher beeindruckendste Erlebnis unserer jetzt schon vier Monate langen Reise, war der Besuch eines Dorfes der ethnischen Minderheit der Akha im Norden Laos. Schon in Sapa hatten wir die Gelegenheit das Leben der Bergvölker ein bisschen kennenzulernen, aber in einem dieser weit von der Zivilisation abgelegenen Akha-Dörfern, hatten wir das Gefühl, einen Ort entdeckt zu haben, den nicht viele Menschen zuvor gesehen haben. Tatsächlich ist es schon über ein Jahr her, seitdem das Dorf zuletzt Besuch von Touristen hatte.

 

Leer en español

Und so kam es zu diesem unerwarteten Erlebnis:

Die langsame und lange Busreise von Dien Bien Phu (Vietnam) nach Muang Khua (Laos) führte uns hauptsächlich durch Gebirge und über Straßen in schlechtem Zustand. Unterwegs hielten wir gefühlt zwanzigmal an, um Dinge auf- und abzuladen. Man hätte meinen können, die Fahrt diente ausschließlich dem Transport von Reis und frischem Fisch, so eingekeilt wie wir sieben Stunden zwischen den Kisten und Säcken ausharren durften. Die Erfahrung zeigt uns aber immer wieder, dass man in den Transportmitteln in Laos eben nicht mit Beinfreiheit rechnen darf.

Bus von Dien Bien Phu nach Muang Khua

Auf der Busfahrt von Dien Bien Phu nach Muang Khua
Guter Dinge trotz Sardinendosen-Feeling.

Muang Khua ist ein süßes Dörfchen, zumindest für uns, denn für die Bewohner ist es eine kleine Stadt. Das Guesthouse Nam Ou, das wir bezogen, liegt direkt am gleichnamigen Fluss und ist eine sehr einfache Unterkunft. Für einen Moment suchte ich die Nasszelle unseres Zimmers nach einem Waschbecken ab, aber als ich einen Eimer in der Ecke entdeckte, war mir klar, dass wir uns wirklich in einem sehr abgelegenen Ort dieser Welt befanden. Das Zimmer war aber sauber und das fehlende Waschbecken sollte uns schonmal Vorgeschmack geben, auf die entbehrungsreichen Tage, die uns bevorstanden…

Bad in einem Guesthouse in Muang Khua
Immerhin konnte man sich hinsetzen…

Per Zufall entdeckten wir die Touristeninfo im Ort und zwei Touristen kamen gerade mit einem Guide von einer zweitägigen Tour in den Bergen zurück. Sie erzählten so begeistert, dass wir kurzerhand entschlossen am nächsten Tag zu einer dreitägigen Tour zum Akha-Village Yayoung aufzubrechen.
Tatsächlich hätten wir gerne eine Tour von Phongsali ausgehend gemacht, da die Stadt bekannt ist, für Trekkingtouren zu verschiedenen ethnischen Stämmen, aber der Fluss Nam Ou führt aufgrund eines Dammbaus zu wenig Wasser, was ihn stellenweise unpassierbar macht. Zu einer alternativen Busfahrt dorthin, die wieder sieben Stunden gedauert hätte, hatten wir keine Lust, daher kam uns das Angebot von Bounma, unserem Guide, gerade Recht.

Ein mulmiges Gefühl

Das erste Stück unseres Ausflugs legten wir im Boot zurück. Nach ca. eineinhalb Stunden flussaufwärts, erreichten wir das Fischerdorf Houy Soy, wo Bounma uns ein gutes Mittagessen zubereitete. Weitere 20 Minuten später, erreichten wir den Ausgangspunkt für unseren Aufstieg zum Akha-Village.
Die Aussicht auf ein Wochenende fernab der Zivilisation, umgeben von Dschungel und in einem Ort, der nur zu Fuß erreichbar ist, bereitete mir anfangs ein mulmiges Gefühl. Was, wenn einer von uns krank wird, oder sich verletzt?

Bootsfahrt auf dem Nam Ou
Bounma, unser Guide und Übersetzer, der mehrere Jahre in abgelegenen Bergdörfern als Lehrer unterrichtet und gelebt hat.

Fischerdorf Houy Soy, bei Muang Khua
Haus im Fischerdorf Houy Soy.

Die Lebensgrundlage Reis

Es ging einen steilen, schmalen Pfad durch dichten Bambuswald hinauf, es war feuchtwarm und der Aufstieg schweißtreibend. Plötzlich lichtete sich das Dickicht und wir standen auf einem abgeernteten Reisfeld.

Reisfeld im Norden von Laos

Die Bergvölker haben eine ganz eigene Methode Reis anzubauen: Ein ausgewählter Hang wird von Hand gerodet, die gefällten Bäume werden zwei Wochen zum Trocknen liegen gelassen, um sie dann zu verbrennen. Danach wird das Feld vom restlichen Grünzeug, bzw. den Überresten vom Feuer, gesäubert.
In einem Abstand von zwei Hand breit werden über die gesamte Fläche mit einem spitzen Werkzeug Löcher in den Boden gebohrt. Diese Aufgabe erledigen die Männer, die Frauen gehen hinterher und kümmern sich um die Aussaat.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Arten von Reis, benötigt der sogenannte mountain rice für sein Wachstum keinen nassen Boden, weil die Feuchtigkeit in der Regenzeit ausreichend ist. Wenn der Reis reif ist, wird er geerntet, von der Ähre getrennt und in Säcke gepackt – komplett ohne die Hilfe von Maschinen. Die Säcke werden dann von den Frauen ins Dorf transportiert. Manchmal führt ein Weg in die Nähe des Reisfeldes, dann werden die schweren Säcke mit dem Moped ins Dorf gefahren.

Reisfeld im Norden von Laos
Auf den Hügeln in der Ferne sieht man auch gerodete Flächen, die für den Reisanbau genutzt werden.

Hütte in einem Reisfeld, Laos
Kurze Rast nach dem anstrengenden ersten Aufstieg.

Das Volk der Akha baut immer nur einmal an der gleichen Stelle Reis an, d. h. jedes Jahr wird ein Hang ausgewählt und auf die gleiche Weise fruchtbar gemacht. Dafür werden auch immer wieder neue Wege vom Dorf zum Feld angelegt und kleine Holzhütten beim Feld errichtet, die als Lagerstätte oder Unterstand dienen. Nach der Ernte werden die Wege und Holzhütten zurückgelassen. Es müssen bis zu 30 Jahre vergehen, bis sich der Dschungel von allein den Hang wieder einverleibt hat und wieder auf ein Neues bewirtschaftet werden kann.

Ankunft im Akha-Dorf Yayoung

Nach einem weiteren Stück durch den Dschungel trafen wir auf die Frauen des Dorfes, die sich gerade vom Transportieren der Reissäcke ausruhten. Von dort war es nicht mehr weit ins Dorf, in dem wir sehr herzlich begrüßt wurden. Wir wurden im Haus des Stammoberhaupts untergebracht. Für gewöhnlich ist es das größte Haus und groß muss es auch sein, denn die Familie besteht aus 22 Personen. Unter einem Dach wohnen die Großeltern, ihre sechs Kinder, von denen zwei verheiratet sind und deren Partner ebenfalls dort wohnen, und die insgesamt 12 Enkel.
Die Häuser sind einfache Holz- und Bambuskonstruktionen, manchmal zweistöckig, bei ärmeren Familien jedoch nur ebenerdig. Innen befindet sich die Feuerstelle direkt auf dem Lehmboden, darüber hängt ein Regal auf dem Lebensmittel getrocknet werden und so haltbar bleiben. Die Küche ist oft der einzige Raum im Gebäude, in dem auch gegessen, geschlafen und die Ernte gelagert wird. Wenn es einen zweiten Stock gibt, wie es im Haus des Stammoberhauptes der Fall ist, schläft die ganze Familie zusammen in einem Raum oben. Uns wurde die beste Matratze angeboten, die dennoch recht hart war, aber die anderen haben teilweise auf noch dünneren Matten oder gar auf dem Boden geschlafen.
Privatsphäre ist ein Luxus, den dort keiner kennt und das gesamte Leben spielt sich hauptsächlich im eigenen Dorf ab. Zu Neujahr, nach dem Kalender der Akha, finden in allen Dörfern Feiern statt und das ist oft die einzige Gelegenheit für junge Leute einen Ehepartner außerhalb der Dorfgemeinde kennenzulernen. Das Leben der Akha richtet sich streng nach Traditionen und Ritualen, so darf zum Beispiel nur innerhalb des eigenen Stammes geheiratet werden oder die Haare dürfen nur an bestimmten Tagen geschnitten werden. Die Bergvölker glauben außerdem an die Geister der Natur und an Schamanismus.

Hundekopf am Eingangstor zum Akha Dorf Yayoung
Dieser Hundekopf hängt am Eingang zum Dorf und beschützt die Dorfgemeinschaft vor bösen Geistern.

Dorf Yayoung der ethnischen Minderheit der Akha

Stammoberhaupt des Akha-Dorfes Yayoung, Laos
Das Stammoberhaupt und seine Frau, einige ihrer Enkel, unser Guide Bounma und wir.

Baby mit spiritueller Kappe, ethnische Minderheit Akha
Die bunte Kappe, die der Kleine trägt, schützt ihn laut Volksglauben vor bösen Geistern.

Feuerstelle in Hütte, Nordlaos
Durch den Rauch werden die Lebensmittel konserviert. Auch Samen werden dort gelagert, um sie vor Insektenbefall zu schützen.

Homestay bei der ethnische Minderheit Akha, Laos
Ein paar Kinder und ich im ersten Stock. In diesem Raum schliefen wir mit dem Rest der Familie.

Der Alltag im Akha-Dorf

Das Fiepen vieler kleiner Küken und natürlich das Krähen des Hahns weckten uns am nächsten Morgen. Es gab Eier, stickyrice und eine Suppe mit Gemüse und Fleisch zum Frühstück. Bevor wir aber richtig zulangen durften, mussten erstmal zwei Stamperl Reiswein runter. »Jibatoo!« sagt man für »Prost!« auf Akha, der Stammessprache, die dem Laotischen überhaupt nicht ähnlich ist. Die laotische Sprache können nur wenige im Dorf, sie wird in der Schule gelehrt, wenn überhaupt Unterricht statt findet, denn nicht jedes Jahr gibt es einen Lehrer im Dorf. Die Kinder fangen dafür schon früh an, sich um ihre kleineren Geschwister zu kümmern. Sie gehen außerdem Feuerholz und Wasser holen, denn im Dorf gibt es kein fließendes Wasser und keine Elektrizität.

Frühstück im Akha-Dorf
Ein etwas anderes Frühstück mit Bambus, Rührei, Fleisch vom Springbock, Chilipaste und Suppe.

Als wir am ersten Tag völlig verschwitzt ankamen, wollten wir uns erstmal duschen, aber so leicht ist das gar nicht. In Laos schickt es sich nämlich nicht, nackt zu duschen, daher musste es auch in Unterwäsche gehen. Auch die Dorfbewohner, allen voran die Kinder, hatten ihren Spaß mit unserem Reinigungszeremoniell an der Regentonne, denn schnell hatte sich Publikum um uns versammelt.

Regentonne, Akha-Dorf
Vor meiner Dusche, als ich noch etwas ratlos und unter der scharfen Beobachtung der Kinder an der Regentonne stand und überlegte, was zu tun ist.

Fast genauso spannend scheint der Toilettengang nachts zu sein. Wie nicht anders zu erwarten, gab es keine richtige Toilette im Dorf, daher suchte ich mir ein stilles Plätzchen im angrenzenden Wald, als mir etliche funkelnde Augenpaare aus der Dunkelheit entgegenblickten. Diesmal waren es jedoch die Schweine und Hunde die mir die Ehre machten! Auf was die Tiere so gierig warteten, kann man sich nur vorstellen…

Im Laufe des Tages wurden wir durchs Dorf geführt und immer wieder wurde mit Reiswein auf unseren Besuch anzustoßen, sodass wir Mittags schon recht lustig waren. Es wurde mir dann die traditionelle Tracht angelegt, die hier jede Frau in vielen Arbeitsstunden für sich selbst herstellt und wieder war das halbe Dorf dabei, um dieses Spektakel zu beobachten.

Traditionelles Gewand der ethnische Minderheit Akha, Laos
Neugierige Blicke beim Anlegen der Tracht.

Traditionelles Gewand der ethnische Minderheit Akha

Traditioneller Kopfschmuck der ethnische Minderheit Akha, Laos
Zur Tracht gehört auch ein aufwändiger Kopfschmuck mit Münzen und Perlen.

Tracht der ethnische Minderheit Akha, Laos
Bei der Arbeit tragen die Frauen normalerweise keine Tracht, um sie für die Festtage zu schonen. Nur zwei ältere Frauen tragen auch das traditionelle Gewand auf dem Foto.

Handarbeit, Akha-Stamm
Die Frauen zeigten uns stolz ihre Handarbeiten.

Danach lernten wir, wie man einen dieser typischen Körbe aus Rattan flechtet, die wie Rucksäcke auf dem Rücken getragen, aber nur durch ein Band an der Stirn gehalten werden. Später begleiteten wir die Kinder zur Quelle, die ca. 20 Minuten zu Fuß entfernt liegt. Dort wuschen sich ein paar Frauen und Kinder, andere füllten Wasser in Kanister ab und trugen sie, wie wir, in einem Korb auf dem Rücken nach Hause.

Korbflechten, Akha-Stamm
Dieser Mann zeigte uns wie man einen Korb aus Rattan herstellt…

Korbflechten, Akha-Stamm
… und ließ uns einen Großteil der Arbeit selbst machen.

Dusche an der Quelle, Akha-Dorf in Nordlaos
Ein Mädchen wäscht sich an der Quelle.

Körbe aus Rattan, Akha-Dorf in Nordlaos
Auf dem Rückweg ins Dorf, beladen mit Wasserkanistern.

Kinder im Akha-Dorf, Nordlaos

Werkzeuge aus recyceltem Metall von Bomben, Nordlaos
Eingeladen auf Reiswein und Tee, wurden uns in einem der Häuser verschiedene Werkzeuge gezeigt, die aus recyceltem Metall von Bomben gefertigt sind.

Sicheln aus recyceltem Metall von Bomben, Nordlaos
Sicheln mit Zähnen für die Reisernte.

Reis, Nordlaos
Diese Frau machte nichts anderes als die Spreu vom Weizen zu trennen, nur dass es sich nicht um Weizen sondern um Reis handelte.

Nach dem Abendessen kamen die Söhne des Stammoberhauptes von der Arbeit auf dem Reisfeld und der Jagd zurück, es gab noch mehr Reiswein und die Kinder sangen Lieder bis jemand eine Musikbox an eine Motorradbatterie anschloss. Die ungewöhnliche Lautstärke lockte plötzlich wieder eine ganze Schar Leute an und die Kinder tanzten wild zur Musik.

Kinder im Akha-Dorf in Nordlaos

Spielen mit Kindern im Akha-Dorf in Nordlaos
Während unseres Aufenthalts im Akha-Dorf waren wir permanent von Kindern umgeben, die von uns unterhalten werden wollten.

Die Fröhlichkeit an diesem Abend war ansteckend und mir wurde noch einmal richtig bewusst, wie massiv sich meine und ihre Lebensform unterscheiden. Kaum zu glauben, dass viele von ihnen nicht einmal in ihrem Leben in Muang Khua waren, geschweige denn in Luang Prabang.
Keines der bisherigen Erlebnisse auf unserer Reise war so eindrücklich, wie der Tag und die zwei Nächte, die wir in diesem Dorf der ethnischen Minderheit Akha verbracht haben. Der Einblick in eine fremde Welt ist so viel intensiver, wenn man nicht nur für wenige Stunden im Rahmen einer Tour in so einem Dorf vorbei schaut, sondern auch gezwungen ist dort seine eigenen Grundbedürfnisse zu stillen, wie Essen, Schlafen und den Toilettengang.

Als wir am zweiten Morgen nach dem Frühstück aufbrachen, war es einerseits schade, dass dieses einmalige Erlebnis zu Ende ging, aber die Aussicht auf eine richtige Dusche, saubere Kleider, oder eine Toilette mit verschließbarer Tür, waren ebenfalls verlockend. Der Weg, den wir diesmal nahmen, war ein anderer als am ersten Tag zum Akha-Dorf und nach zwei Stunden kamen wir durch ein benachbartes Dorf des Khamu-Stammes. Von dort ging es durch dichten Dschungel steil hinunter zum Fluss, wo uns unser Bootsmann schon erwartetet und zurück nach Muang Khua brachte.

 

Artículo en español

Un día con la tribu Akha

Pasar un día en un poblado Akha, una de las etnias minoritarias de Laos que viven en el norte del país, es la experiencia más impactante que hemos vivido hasta ahora en nuestros cuatro meses de viaje. Ya habíamos tenido en Sapa la oportunidad de conocer un poco como es la vida de las tribus de las montañas, pero el convivir en uno de sus poblados, que está totalmente apartado de la civilización nos hizo sentir que habíamos llegado a un lugar donde no lo había hecho mucha gente antes. De hecho hacía más de un año que estuvieron allí los últimos turistas.

Y así nos llegó esta inesperada vivencia:

El largo y lento viaje en bus de Dien Bien Phu (Vietnam) a Muang Khua (Laos) transcurrió mayormente entre montañas y por carreteras malas. Llegamos con la sensación de haber hecho más de 20 paradas para cargar y descargar cosas. Se podría decir que el viaje sirvió principalmente para el transporte de arroz y pescado, por la manera en la que tuvimos que soportar más de siete horas empotrados entre sacos y cajas. La experiencia nos a servido para saber que en los medios de transporte de Laos es posible que no se cuente con total libertad de piernas.

Bus von Dien Bien Phu nach Muang Khua

Auf der Busfahrt von Dien Bien Phu nach Muang Khua
Cargados hasta la bandera, pero sin perder el buen humor.

Muang Khua es un pueblecito acogedor, por lo menos para nosotros, pues para sus habitantes es una pequeña ciudad. El Guesthouse Nam Ou, donde pasamos la noche, da directamente al río de mismo nombre, y es un alojamiento muy básico. Eché un vistazo al baño en busca de una pila, pero cuando vi un cubo en la esquina de aquel cuartucho, me quedó claro que nos encontrábamos en un lugar muy remoto. Pero la habitación estaba limpia, y la ausencia de lavabo era solo el anticipo de los próximos días, en los que tendríamos que privarnos de algunas cosas…

Bad in einem Guesthouse in Muang Khua
Por lo menos te podías sentar…

Por casualidad encontramos la agencia turística del pueblo justo cuando llegaba el guía de hacer un tour de dos días, junto con una pareja de turistas, que nos contaron emocionados lo mucho que había merecido la pena. Así que, pensado y hecho, contratamos un tour de tres días a un poblado Akha llamado Yayoung y salimos al día siguiente.
En realidad queríamos hacer un tour saliendo desde Phongsali, ya que la ciudad es famosa por los trekkings a los poblados de las diferentes etnias, pero por culpa de la construcción de presas en el río Nam Ou no baja suficiente agua para que puedan pasar los barcos de pasajeros. La alternativa para llegar a Phongsali hubiera sido otro viaje de siete horas en autobús, y a eso no estábamos dispuestos ahora, así que accedimos a la oferta de nuestro guía Bounma.

Una sensación incierta

El primer tramo de nuestro tour fue en barca. Después de una hora y media remontando el río llegamos a un poblado de pescadores llamado Houy Soy, donde comimos un buen almuerzo que nos preparó Bounma. Después, continuamos 20 minutos más por el río y llegamos al lugar donde empezaba la subida al poblado de la tribu Akha.
La idea de estar por unos días apartada de la civilización, rodeada de jungla y en un lugar que solo se puede llegar andando, me transmitió desde el principio una ligera sensación de incertidumbre. ¿Qué ocurriría si uno de nosotros se pusiera enfermo o se lesionara?

Bootsfahrt auf dem Nam Ou
Bounma, nuestro guía y traductor, que trabajó varios años como maestro en los poblados de montaña. 

Fischerdorf Houy Soy, bei Muang Khua
Casa en el poblado de pescadores Houy Soy.

La base de la vida – el arroz

La estrecha y empinada senda cruzaba un denso bosque de bambúes hacia arriba. El calor era muy húmedo y pronto estábamos empapados en sudor. De repente se abrió un claro entre la maleza y estábamos en medio de un campo de arroz recién cosechado.

Reisfeld im Norden von Laos

En los poblados de las montañas tienen una manera especial de cultivar el arroz: Se escoge una ladera de la montaña y se cortan todos los árboles. Se dejan dos semanas secar y luego, allí mismo, se quema. Después se limpia la zona de los restos de vegetación y del incendio.
Se van haciendo agujeros en la tierra por toda la superficie, separados por dos palmos aproximadamente. Este trabajo lo realizan los hombres, utilizando una herramienta en forma de bastón terminado en punta. Las mujeres vienen detrás poniendo una semilla en cada agujero.
Este tipo de arroz, mountain rice a diferencia de la mayoría, no necesita un suelo encharcado para crecer, si no que tiene suficiente agua con la humedad en la época de lluvias. Cuando está espigado y suficientemente maduro, se siega y se separa el grano de la paja, todo a mano. Se empaqueta en sacos de arroz que serán transportados por las mujeres hasta el pueblo. A veces hay un camino hasta el campo de arroz y se utiliza una moto para esto.

Reisfeld im Norden von Laos
En las montañas al fondo también se ven zonas deforestadas convertidas en campos de arroz. 

Hütte in einem Reisfeld, Laos
Pequeña pausa después de una subida agotadora. 

El pueblo Akha nunca planta el arroz dos veces en el mismo sitio. Cada año se elige una nueva ladera y se prepara. Para acceder desde el poblado hasta allí se tienen que abrir, a menudo, nuevos caminos. También construyen cabañas en medio de los campos, donde comen, descansan, e incluso se quedan a dormir en las semanas de más trabajo. Tras la cosecha, los caminos y las cabañas son abandonadas. Para volver a su estado original la jungla necesitará aproximadamente 30 años.

Llegando al poblado de montaña Yayoung

Después de caminar otro tramo por la selva nos encontramos a las mujeres descansando del costoso trabajo de transportar sacos. Ya quedaba muy poco para llegar al poblado, donde nos dieron una calurosa bienvenida. Nuestro alojamiento fue en la casa del jefe del poblado. Normalmente es la casa más grande del pueblo, y grande tiene que ser porque son 22 personas en total. Bajo un mismo techo viven los abuelos, sus seis hijos, dos de ellos casados que también viven allí con sus parejas, y sus 12 nietos.
Las casas son sencillas construcciones de madera y bambú, a veces de dos plantas, y en el caso de ser gente pobre solo de una. Dentro de las casas, directamente sobre el suelo de tierra, hay un fuego donde se cocina. Justo arriba del fuego cuelgan del techo unas estanterías donde se guardan los alimentos para ahumarlos y poder conservarlos mejor. La cocina es a menudo la única habitación de la casa y allí se cocina, se come, se duerme y también se almacena la cosecha. Si la casa tiene dos plantas, como es el caso de la del jefe, toda la familia duerme arriba en una única habitación. Para nosotros reservaron el mejor colchón, y aun así estaba bastante duro, pero el resto dormían en esterillas muy finas o directamente sobre el suelo de bambú.
La privacidad aquí es un lujo, ya que todo ocurre dentro del mismo pueblo. Para la celebración del nuevo año del calendario Akha hacen fiestas en los poblados y ésta es una de las pocas oportunidades, en que la gente joven, puede encontrar una pareja de otro poblado. La vida de los Akha se rige por reglas muy estrictas , por ejemplo solo pueden casarse con gente de su misma tribu, o solo pueden cortarse el pelo en fechas señalada. Además en los pueblos de la montaña creen en los espíritus de la naturaleza, y cada poblado tiene su chamán.

Hundekopf am Eingangstor zum Akha Dorf Yayoung
En la entrada al poblado cuelga la cabeza de un perro para protegerse de malos espíritus.

Dorf Yayoung der ethnischen Minderheit der Akha

Stammoberhaupt des Akha-Dorfes Yayoung, Laos
Jefe del pueblo con su mujer y algunos de sus nietos, nuestro guía Bounma y nosotros.

Baby mit spiritueller Kappe, ethnische Minderheit Akha
Según sus creencias este llamativo gorro protege al peque de malos espíritus.

Feuerstelle in Hütte, Nordlaos
Por medio del humo se conservan los alimentos mucho mejor. También se almacenan aquí las semillas para protegerlas contra los insectos. 

Homestay bei der ethnische Minderheit Akha, Laos
Algunos niños conmigo en la planta superior de la casa del jefe, donde dormimos junto con toda la familia. 

El día a día en el pueblo Akha

A la mañana siguiente nos despertó el escandaloso piar de muchos pájaros y también, como no podía ser de otra manera, el canto de los gallos. Para desayunar había huevo, stikyrice y una sopa con carne y verdura. Pero antes de que se diera por empezada la comida, teníamos que beber cada uno dos chupitos de vino de arroz. »!Chibató!« se dice para brindar en el Akha, el idioma de esta tribu, que no se parece en nada al lao. El idioma lao lo hablan pocos en el pueblo, se enseña en la escuela, pero a este poblado solo viene un profesor un año si y otro no. En cambio, los niños aquí, empiezan a ocuparse de sus hermanos pequeños desde muy pronto, y también van a recoger leña, y agua ya que en el pueblo no hay ni agua ni electricidad.

Frühstück im Akha-Dorf
Un desayuno fuerte, con bambú, huevos revueltos, carne de antílope, salsa de guindillas y sopa.

Lo primero que quisimos hacer, cuando llegamos el primer día completamente sudados, es darnos una ducha, pero no fue tan fácil. En Laos no esta bien visto el ducharse desnudo, así que lo tuvimos que hacer con ropa interior. Todos en el pueblo, especialmente los niños, tuvieron un rato de diversión con nuestra ducha, que hicimos junto a la casa, con un depósito de agua de la lluvia y un cubo. Pronto teníamos público a nuestro alrededor.

Regentonne, Akha-Dorf
Planeando como darnos una ducha, con el deposito de agua de la lluvia junto a la casa, bajo la atenta mirada de los niños.

Más insospechado todavía fue lo que me pasó cuando fui a hacer mis necesidades por la noche. Evidentemente no hay váteres ni nada parecido, así que me busqué un sitio tranquilo en el bosque, entonces advertí que varios pares de ojos reflejaban en la oscuridad la luz de mi linterna. Esta vez eran cerdos y perros los que hacían de público. Lo que los animales estaban esperando con recelo ya os lo podéis imaginar.

A lo largo de la mañana estuvimos paseando por el poblado con nuestro guía y cada dos por tres había que brindar de nuevo por nuestra visita, así que no es de extrañar que a medio día estábamos muy divertidos y animados. Entonces decidieron vestirme con un traje tradicional de los que las mujeres se confeccionan por si mismas durante muchos días de trabajo, y de nuevo nadie quiso perderse el espectáculo y todos acudieron a curiosear.

Traditionelles Gewand der ethnische Minderheit Akha, Laos
Mucha expectación mientras me colocaban el traje. 

Traditionelles Gewand der ethnische Minderheit Akha, Laos

Traditioneller Kopfschmuck der ethnischen Minderheit Akha, Laos
Una parte del traje es un llamativo gorro adornado con monedas y cuentas.

Tracht der ethnische Minderheit Akha, Laos
Los días de trabajo se usan poco los trajes tradicionales que se reservan para las fiestas. Solo dos mujeres mayores visten el traje en la foto. 

Handarbeit, Akha-Stamm
Las mujeres nos enseñaron orgullosas sus trabajos artesanales.

Después aprendimos como se teje uno de esos cestos de ratán que se llevan en la espalda colgados de la frente para transportar cosas. Más tarde acompañamos a los niños hasta la fuente a recoger agua, que está a 20 minutos del poblado. Allí habían algunos niños y mujeres lavandose, y otros llenaban agua en garrafas que después transportarían hasta sus casas en estos típicos cestos, como también hicimos nosotros.

Korbflechten, Akha-Stamm
Este hombre nos enseñó como hacer un cesto de ratán…

Korbflechten, Akha-Stamm
… que luego continuamos haciendo nosotros.  

Dusche an der Quelle, Akha-Dorf in Nordlaos
Una niña lavándose en la fuente. 

Körbe aus Rattan, Akha-Dorf in Nordlaos
Luego de vuelta al poblado con los cestos cargados con garrafas de agua.

Kinder im Akha-Dorf, Nordlaos

Werkzeuge aus recyceltem Metall von Bomben, Nordlaos
En una de las casas, mientras nos invitaban a vino de arroz y té, nos enseñaron diferentes herramientas realizadas con metal reciclado de bombas. 

Sicheln aus recyceltem Metall von Bomben, Nordlaos
Hoces dentadas para cosechar el arroz. 

Reis, Nordlaos
Esta mujer se dedicaba a separar el grano de la paja, o más concretamente el arroz de su cáscara. 

Los hijos del jefe, que estaban trabajando en los campos de arroz y cazando, llegaron a casa después de la cena. De nuevo se sirvió vino de arroz para todos, y los niños empezaron a cantar canciones, hasta que alguien conectó un altavoz a una pequeña batería de moto. El insólito volumen de la música congregó rápidamente a una multitud dentro de la casa, y los niños en el centro de todos, bailaban como locos al ritmo de la música.

Kinder im Akha-Dorf in Nordlaos

Spielen mit Kindern im Akha-Dorf in Nordlaos
Durante nuestra estancia en el poblado Akha estuvimos constantemente acompañados por los niños que buscaban entretenimiento con nosotros.

La alegría en esa noche se podía palpar en el ambiente, y pude ver claro, una vez más, lo diferentes que son nuestras formas de vida. Es increíble el pensar que algunos de ellos no han estado nunca en su vida en Muang Khua, y de Luang Prabang ni hablar claro.
Desde que empezamos el viaje, ninguna experiencia nos ha impresionado tanto como la de pasar un día y dos noches en este poblado de la tribu Akha. Dentro de algunos tours se incluyen visitas a estos poblados, pero la impresión que uno se lleva de un mundo tan distinto y lejano es mucho más auténtica cuando te sientes obligado ha hacer allí tus necesidades básicas, como comer, dormir, ducharse, o ir al baño.

Cuando al día siguiente, después del desayuno, nos despedimos y partimos otra vez, por un lado sentimos tristeza por acabarse tan pronto esta experiencia tan única, pero por otro lado nos reconfortó pensar en una ducha de verdad, ropa recién lavada, o simplemente en un cuarto de baño con puerta y pestillo. Abandonamos el poblado Akha por un camino diferente al que llegamos, que nos llevó, después de dos horas, a un poblado vecino de la tribu Khamu. Desde aquí empezamos a descender por el bosque hasta llegar al río donde nos esperaba el barquero que nos llevó de vuelta a Muang Khua.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *